„Ein guter Partner denkt voraus“
Roto Fenster- und Türtechnologie setzt auf Montagefreundlichkeit für wirtschaftliche Bauelementefertigung / Schlanke Prozesse durch Gleichteile / Individuelle Beschlagtechnologie ohne „ByPass“-Linien / Zeitsparend: neue Befestigungskonzepte, Vorfertigung und modulare Systeme / Plug & Play für elektronische Bauteile / Dichtungen und Verglasungstechnologie für die schnelle und sichere Montage
Leinfelden-Echterdingen — Was spart Zeit in der Fenster- und Türenproduktion? Bauelementehersteller stellen sich diese Frage regelmäßig. Dieselbe Frage ist auch für einen Komponentenhersteller zentral, denn die Effizienz in der Fenster- und Türenproduktion profitiert von montagefreundlich konstruierten Beschlägen, Dichtprofilen und Verglasungsklötzen profitiert.
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Roto steht in dem Ruf, auch in Fragen der Prozessoptimierung ein interessanter Gesprächspartner für Fenster- und Türenhersteller zu sein. „Wir arbeiten mit vielen Kunden seit Jahrzehnten eng zusammen, um die Effizienz in der gesamten Wertschöpfungskette stetig zu verbessern“, bestätigt Eberhard Mammel, Direktor Marketing und Produktinnovation der Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH. Ebenso wichtig wie die Prozessberatung sei aber, dass Roto die eigenen Produkte von vornherein besonders montagefreundlich gestaltet. Dieses Merkmal werde bereits ab der ersten Minute eines Entwicklungsprozesses mitgedacht und thematisiert. „Wir konstruieren Montagefreundlichkeit systematisch in Beschlag, Dichtprofil und Verglasungstechnik mit ein.“
Prozesse standardisieren
Roto durchdenke die Verarbeitung jedes Produkts in einer manuellen, einer teilautomatisierten und vollautomatisierten Produktion gleichermaßen. Wie muss ein Beschlag beschaffen sein, damit möglichst wenige Fräsungen, Bohrungen und Verschraubungen für seine Montage benötigt werden? Wie kann vermieden werden, dass ein Bauelement aus dem Standardprozess genommen werden muss, wenn sich ein Endkunde für eine Komfortlösung entschieden hat und zusätzliche Bauteile integriert werden? „Die Roto-Konstrukteure verlangen sich viel ab, damit es unsere Kunden später leicht haben“, bringt es Kevin Bienert, Leiter Forschung & Entwicklung, auf einen kurzen Nenner. Auch für den IT-Aufwand beim Kunden fühle sich Roto mitverantwortlich. „Jedes zusätzliche Bauteil verursacht Aufwand bei der Programmierung der Prozess- und Anlagensteuerung. Je weniger Bauteile wir also für vielfältige Lösungen und breite Anwendungsbereiche benötigen, desto besser.“
Steigende Zahl von Gleichteilen
Eine Beschlagkomponente von Roto soll maximal flexibel einsetzbar, schnell und sicher zu verarbeiten sein, fasst Bienert zusammen. Denn die „Gleichteileverwertung“ spiele in einer Welt komplexer Produkte und individueller Anforderungen an Fenster und Türen eine zentrale Rolle für die Effizienz der Fertigung. Ein großer Schritt in Sachen Effizienzsteigerung sei mit der Konstruktion des „Roto NX“ gelungen. Nicht wenige der für diesen Drehkipp-Beschlag entwickelten Komponenten wie die Eckumlenkung finden sich heute auch in anderen Fenster-, Tür- und Schiebebeschlägen von Roto. Auch die Zentralverschlüsse der Schiebebeschläge „Roto Patio Inowa” und “Roto Patio Alversa” z. B. sind identisch mit dem im “Roto NX”-Programm. Ein weiteres Beispiel für die Gleichteile-Strategie benennt Bienert im Programm „Roto Safe“. Identische Rahmenteile können wahlweise mit einer von fünf verschiedenen Zusatzverriegelungen kombiniert werden. Weiteres Effizienz-Plus: „Die Fräsungen im Flügel sind für alle Verriegelungen immer gleich.“ Vereinheitlichungen wie diese würden zum „Pflichtprogramm“ eines Roto-Konstrukteurs gehören. Und natürlich folgt auf die Pflicht noch eine Kür.
Flexibel fertigen auf einer Linie
„Es ist unsere Aufgabe, Produktprogramme so aufzubauen, dass ein Verwender unterschiedliche Endkundenwünsche flexibel auf ein- und derselben Fertigungslinie erfüllen kann“, so Mammel. Es sei wichtig für die fehlerfreie und effiziente Montage, dass auch ein mit Komfort- oder Sicherheitsbauteilen zusätzlich ausgestattetes Element nicht von der Linie genommen werden muss. Der Fertigungsprozess dürfe sich nur geringfügig ändern. Ein Beispiel für derart konstruierte Bauteile: Die Komfortfunktionen „SoftOpen“ und „SoftClose“ des Schiebebeschlags „Patio Inowa“ werden in die Steuereinheit integriert. Der Produktionsprozess weicht also nur geringfügig vom Standard ab.
Ein weiteres prominentes Beispiel aus dem Bereich der Roto-Schiebebeschläge ist „Patio Alversa“. Das System vereint in sich eine Kippschiebe- und drei Parallelschiebelösungen inklusive unterschiedlicher Lüftungsfunktionen. Laufwerke, Gleitscheren und Schienensets lassen sich für mehrere Varianten nutzen. Das bedeutet mehr Standardisierung und weniger Teile, wodurch die Lager- und Logistikkosten erheblich reduziert werden. Durch den modularen Systemaufbau lassen sich alle vier Varianten des „Roto Patio Alversa“ auf ein und derselben Produktionslinie fertigen.
Sollen Fenster und Türen z. B. in eine elektronische Überwachungsanlage integriert werden, verursache auch das nur geringen Mehraufwand in der Produktion, betont Bienert, denn Roto arbeite mit verdeckt liegenden Magneten. Die „E-Tec Control MVS“-Kontaktelemente für die elektronische Verschlussüberwachung sitzen unter einer Verriegelungsstelle. Keine Verriegelungsstelle geht verloren und – das ist wichtig für die Produktionssteuerung – die Standardkonfiguration des Fensters wird beibehalten. „Die Kontakte nehmen ihren Platz ein, ohne dass dafür vom Standardprozess auf der Linie abgewichen werden muss“, so Bienert. Gleiches gelte für die Drehkipp-Lösungen mit Mehrwert: Ob „TiltSafe“- oder „TiltFirst“-Technologie, die alternativen oder zusätzlichen Bauteile werden im Standardprozess eingebaut. „ByPass“-Linien werden nicht benötigt.“
Weniger schrauben – das spart Zeit
Ganz unmittelbar Zeit sparen noch einige andere Entwicklungen von Roto: Die „Clip&Fit“-Konstruktion der „Roto NX“-Komponenten sorgt z. B. mit formschlüssigen Verbindungen dafür, dass der Beschlag ohne Verschraubung im Flügel klemmt und auch bei dessen Weitergabe an einen anderen Arbeitsplatz nicht verrutscht. Zeitsparend gestaltet sich auch die Verarbeitung eines „Roto Patio Inowa“-Schiebebeschlags. Hier verfügen Bauteile wie Laufwagen, Steuereinheit, Mittelbruch und Mittelverschluss über eine reduzierte Anzahl von Verschraubungspunkten. Besonders praktisch: Die Mittenfixierung löst bei der Verschraubung automatisch aus.
Anwender des „Roto AL Designo STS“, eines verdeckten Drehkipp-Beschlags auch für flächenbündige Aluminiumprofile, profitieren von einem speziellen Befestigungskonzept für Axer und Ecklager. Sie werden mit Montagekeilen fixiert. Es ist keine Stanzung in den Nutgrund erforderlich.
Haustüren effizient fertigen
Eine weitere clevere Befestigungslösung bietet Roto auch für die Hersteller von Aluminiumtüren: Die Rollenbänder „224 A“ und „324 A“ der Produktfamilie „Roto Solid B“ werden mit Klemmsteinen am Flügelband und einer Klemmplatte am Rahmenband fixiert. Das Profil muss nicht bearbeitet werden. Ein weiterer Vorteil: Den Vormontagegrad der Bänder passt Roto individuell auf den Bedarf des Türenherstellers an. So werden beispielsweise die Klemmsteine vormontiert. Das beschleunigt die Montage zusätzlich. Außerdem lässt sich das Befestigungskonzept der Aluminium-Rollenbänder flexibel an die systemspezifische Nut eines Profils anpassen. So entstehen bei gleichem Grundkonzept systemangepasste, individuelle Bandvarianten. Unabhängig vom Rahmenmaterial gilt: Wer mit „Roto Solid B“-Rollenbändern arbeitet, dessen Monteure sparen Zeit bei der „Verheiratung“ von Flügel und Rahmen ebenso wie auf der Baustelle. Denn dank integrierter, stufenloser Höhen- und Seitenverstellung, die auch im geschlossenen Zustand möglich ist, muss der Flügel nicht ausgehängt werden.
Modulare Systeme
„Roto bietet ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen werkseitiger Vorfertigung und modularen Systemlösungen“, unterstreicht Eberhard Mammel. Damit Türenhersteller mit effizientem Komponentenlager flexibel produzieren können, habe Roto zuletzt z. B. das „Tandeo Upgrade-Kit“ entwickelt. Mit diesem kann bei Bedarf eine „Tandeo“-Mehrfachverriegelung um eine Antriebseinheit ergänzt werden, wenn die Option der elektronischen Türöffnung gewünscht ist. „Ein Hersteller, der sehr viele elektronisch zu öffnende Türen verkauft, für den hat Roto ergänzend aber auch die vorgefertigten, elektromechanischen ‚Eneo A‘-Verriegelungen im Programm“, ergänzt Kevin Bienert.
Von der Idee des modularen Produktaufbaus profitieren auch Verarbeiter des „Roto NX“. Hier spricht der Hersteller vom sogenannten „Easy-Mix System“: Getriebekasten und Schlosskasten werden separat und getrennt vom Stulp geliefert. Der Verarbeiter kann so flexibel nach Bedarf den Getriebekasten wählen und schraubenlos montieren. Nur bei Bedarf wird zusätzlich ein Schlosskasten integriert.
Elektromechanische Antriebe mit Plug & Play
Das „Tandeo Upgrade-Kit“ bietet Roto mit einem sogenannten Plug & Play Anschluss an, der eine deutliche Erleichterung für die Montage bedeutet. Auch die elektromechanischen Mehrfachverriegelungen „Roto Safe E | Eneo CC“ und „Roto Safe P | Eneo CF“ für Fluchttüren verfügen über diese bewährte Technik. „So leicht wie sich ein PC mit einem Drucker per Kabel verbinden lässt, können dank Plug & Play die Verriegelungen und auch unser Zutrittskontrollsystem ‚ZKS4in1‘ in Türen eingebaut werden“, beschreibt Bienert.
Das „ZKS4in1“ ist ein Bedienpanel für elektromechanische Verriegelungen, das vier Öffnungsmöglichkeiten in sich vereint. Direkt auf dem Panel kann zur Öffnung der Tür ein Zahlencode eingetippt werden. Oder die Öffnung wird per Finger-Scan am Panel ausgelöst oder über ein RFID-fähiges Medium wie z. B. einen Chip oder per Bluetooth mit dem Handy. „Auch das ist ein Beispiel für unser Bestreben, die Lager unserer Kunden zu entlasten“, unterstreicht Bienert. „Ein Bauteil ermöglicht die elektromechanische Türöffnung durch vier verschiedene Bedienarten.“
Für elektromechanisch zu öffnende Fenster und Oberlichter bietet Roto den Antrieb „E-Tec Drive“ mit Plug & Play-Technologie. „Die Konstrukteure von Roto wollen es Fenster- und Türenherstellern leicht machen, elektromechanische Antriebe zu integrieren. Sie sorgen so dafür, dass Fenster und Türen mit besonders hohem Bedienkomfort fast ebenso leicht zu montieren sind wie Standardfenster“, so Mammel.
Montageoptimierte Verglasungs- und Dichtungstechnik
Einfach einsetzen, fertig. Ein Verglasungsklotz, der ohne Verrutschen seine Funktion erfüllt, erleichtert dem Monteur die Arbeit. Roto weiß das und bietet im Programm „Roto Glas-Tec“ starke Helfer. Zwei werden im Gespräch benannt: Die Glasfalzeinlagen des Herstellers schaffen eine ebene Auflage für Verglasungsklötze in Kunststofffenstern und sind im Glasfalz einclipsbar. Dank ihres ausgezeichneten Halts können sie in der Flügelmontage schon früh eingesetzt werden, lange vor der Verglasung. Beispiel 2: Der „GL-B“-Verglasungsklotz mit zwei Bremsmembranen, die verhindern, dass der Klotz im Glasfalz verrutscht oder herunterfällt, wenn er in der Vertikalen eingesetzt wird.
Ebenfalls messbar Zeit sparen Dichtprofile, die für die Montage optimiert wurden. Jürgen Daub, Leiter Forschung und Entwicklung bei Deventer, erläutert, worauf es ankommt: „Wir konstruieren unsere Dichtprofile mit einem besonders festen ‚Rücken‘, der es ermöglicht, sie eher einzuklicken als einzudrücken. Das Einziehen z. B. der Dichtung S 7503b, die bei Holzfensterherstellern sehr gefragt ist, funktioniert durch einfaches Einstreichen mit dem Finger.“ Das Material TPE, aus dem sie gefertigt wird, biete zugleich ein ausgezeichnetes Rückstellverhalten und sei besonders langlebig, was die Fensterwartungsintervalle verlängert.
Als echte Revolution für die wirtschaftliche Montage bezeichnet Daub auch das „Master Corner“-TPE-Profil von Deventer, das für Fenster aus allen Rahmenmaterialien geeignet ist. Die besonderen Merkmale seiner Profilgeometrie sind augenfällig: Ein schräg angestellter, harter Steg unterbindet das Aufstellen des Dichtprofils in der Ecke. Er wirkt der Kraft, die das Aufstellen bewirkt, exakt entgegen. Ein „Krempeln“ auf der Innenseite wird durch die Kombination aus hartem und weichem TPE minimiert. „Master Corner“ kann also einfach um die Ecke herumgeführt werden. Kein Einschneiden, kein Verschweißen. „Das spart Zeit, also Kosten und verhindert zusätzlich, dass sich die Dichtung in der Ecke unter dem Einfluss von Hitze beim Verschweißen von Kunststoffprofilen verhärtet“, erklärt Daub. Da der Fuß der „Master Corner“-Dichtung mit einem Gleitbelag versehen ist, sei sie gleichzeitig auch ohne Hilfsstoffe selbst in Aluminiumprofile leicht einzubringen.
Die nordamerikanische Ultrafab Inc., seit Dezember 2022 ebenfalls ein Unternehmen der Roto Fenster- und Türtechnologie, liefert Kunden mit den speziell für sie entwickelten Dichtprofilen auch fortschrittliche Stapeleinlegegeräte. Sie erleichtern das Einziehen der Dichtung in die Fensterprofile. Eine in der Branche bisher einzigartige Dienstleistung. Jedes Gerät wird nach Kundenwunsch konfiguriert und kann verschiedene Ultrafab-Dichtungen aufnehmen. T-Nut-Dichtungen werden mit einer Geschwindigkeit von bis zu 6 Fuß (rund 2 Meter) pro Sekunde in ein Kunststoff- oder Aluminiumprofil eingezogen. Seit der Unternehmensgründung 1970 entwickelte sich das Familienunternehmen Ultrafab zu einem etablierten Technologieführer für die Verarbeitung thermoplastischer Kunststoffe. Zum Produktportfolio gehören hochwertige Bürstendichtungen und extrudierte Dichtungsprofile für Bauelemente.
„Wer seinen Monteuren durch die Entscheidung für montagefreundliche Komponenten und gutes Werkzeug die Chance gibt, schnell und fehlerfrei zu arbeiten, der stärkt die Effizienz seiner Produktion“, fasst Mammel zusammen. Für zusätzliche Rationalisierungen sorge Roto durch die Umsetzung modularer Programmstrukturen. „Viele Gleichteile reduzieren den Aufwand für unsere Kunden schon bei der Anlieferung, der Einlagerung und auf dem Transport zum Anschlagtisch, was diese sehr zu schätzen wissen.“
Harte Arbeit für die leichte Montage
Roto sei seit bald 90 Jahren ein Erfinder-Unternehmen, das für industriell fertigende Kunden denkt und konstruiert, betont Mammel abschließend. Fenster- und Türenhersteller sollen optimal dabei unterstützt werden, Bauelemente ebenso flexibel wie wirtschaftlich produzieren zu können „Montagefreundliche Komponenten und wirtschaftlich beherrschbare Produktprogramme zu entwickeln, ist unsere Kernkompetenz und wird es bleiben. Als guter Partner denkt Roto voraus und an diejenigen, die unsere Beschläge, Dichtungen und Verglasungsprodukte verarbeiten.“