Fachpressetag 2023 (Holding): Zuverlässig beste Performance heute und morgen
Roto-Gruppe erwartet 2023 leichtes Wachstum beim Netto-Umsatz / Strategische Akquisitionen, neue Produkte und Services für mehr Kundennutzen / „Besser denn je“ aufgestellt für die Nachfrage der kommenden Jahre / Bauelementebranche ist „Teil der Lösung“ / Gesetzgeber in der Bringschuld
Graz / Leinfelden – „Die drei Divisionen der Roto-Gruppe haben das Geschäftsjahr 2023 genutzt, um durch strategische Akquisitionen, Produktentwicklungen und den Ausbau von Serviceangeboten ihre Attraktivität weiter zu steigern.“ Mit diesen Worten eröffnete Dr. Eckhard Keill, Alleinvorstand der Roto Frank Holding AG, den 18. Internationalen Roto Fachpressetag in Graz. Entsprechend zufrieden sei er mit der guten Performance der Divisionen in einem erneut herausfordernden Marktumfeld. Das erzielte Wachstum beim Gruppen-Nettoumsatz von rund 2 % zu Ende September sei angesichts der schwierigen Lage der Bauwirtschaft in Europa und China als durchweg erfreulich zu bezeichnen. Enttäuschend agierten dagegen politische Gremien in einigen für Roto wichtigen Märkten: „Statt Branchen wie der unseren Rückenwind zu geben, produzieren die EU und die deutsche Bundesregierung sogar Gegenwind.“
Mehr lesen
Sanierung ausgebremst
Die bereits vorhersehbaren Einbußen bei der Nachfrage nach Bauelementen durch einen rückläufigen Neubau konnten viele Kunden der Roto Frank Fenster- und Türtechnologie GmbH (FTT) und der Roto Frank Dachsystem-Technologie GmbH (DST) im laufenden Jahr erwartungsgemäß durch ein gesteigertes Engagement in der Gebäudesanierung erfolgreich kompensieren, so der Holding-Vorstand. Auch die Roto Frank Professional Service GmbH (RPS) habe ihr enormes Wachstum in diesem Jahr zu einem beachtlichen Teil dem kritischen Blick auf ältere Fenster zu verdanken. Allerdings hätte die Begeisterung für den Fenstertausch in Bestandsgebäuden nach seiner Einschätzung noch deutlich stärker ausfallen können, wenn die Politik nicht in dem für Roto wichtigen deutschen Markt einen Rückgang der Sanierungsquote „zur Unzeit“ verursacht hätte.
„Ich neige dazu, von einem Boykott vieler deutscher Hausbesitzer zu sprechen. Einem Boykott angesichts chaotischer Diskussionen um sinnvolle ebenso wie um falsche Förderprogramme“, so die pointierte Kritik von Dr. Keill. Zu kritisieren sei aber auch die schleppende Arbeit des EU-Parlaments an der Gebäuderichtlinie. Immer noch sei unklar, wie die Sanierung von Bestandsgebäuden in Europa schlussendlich gesteuert und forciert werden soll. Im Prinzip sanierungswillige EU-Bürger würden sich deshalb fragen, ob es nicht das Beste ist, noch ein oder zwei Jahre abzuwarten bis klar ist, was sein muss und was sein darf.
Zuverlässigkeit entscheidend
Jetzt erfolgreich „die Bremse zu lösen“ sei aber für den Erhalt der Kapazitäten in der Bauzulieferindustrie und in den Baugewerken entscheidend, so die Einschätzung des Roto-Vorstands. „Wir brauchen eine Mobilisierung des privaten Kapitals in Europa. Die Politik sollte dringend ihren Beitrag zu dieser Mobilisierung leisten, indem sie Zuverlässigkeit in Fragen der Energie- und Förderpolitik herstellt“, betonte er. Notfalls könne sich die Politik ja am Verhalten von Unternehmen wie denen der Roto-Gruppe orientieren: Die drei Divisionen der Gruppe seien auch in schwierigen Zeiten besonders zuverlässige Partner ihrer Kunden. Dafür seien sie 2023 mit neuen Geschäftsbeziehungen und durch den Ausbau bestehender Partnerschaften belohnt worden. „Zuverlässigkeit wird in den Wirren dieser Zeit ganz offenkundig besonders geschätzt.“
Zukunftsängste schwächen Ausgabebereitschaft
Es müsse der Politik klar sein, dass sie der anhaltenden Kaufzurückhaltung der Konsumenten mit klaren Entscheidungen und klugen Anreizen aktiv begegnen muss. Andernfalls drohen zukunftswichtige Branchen und Unternehmen Schaden zu nehmen. „Ohne gesunde Unternehmen in der gesamten Wertschöpfungskette der Bauwirtschaft sind Probleme wie fehlender Wohnraum und zu hohe Emissionen nicht zu lösen. Die Bauelementebranche und Unternehmen wie Roto sind als Teil der Lösung drängender Probleme zukunftswichtig.“ Würde die Gebäudesanierung in Europa endlich Fahrt aufnehmen, so sei die wirtschaftliche Existenz vieler Unternehmen gesichert.
Lust machen auf Sanierung
Aber nicht nur die Politik, auch die Unternehmen in der Wertschöpfungskette seien nun gefragt. Diejenigen, die Kontakt zu Konsumenten und Investoren haben, müssten mithelfen, die Sanierung aus der „Ecke“ herausholen, in die sie dank der Politik geraten sei. Die Rede sei stets von den Belastungen, die eine Sanierung mit sich bringe. Kaum noch spreche man dagegen von dem Mehrwert, der zu erzielen sei. „Wir brauchen eine neue Lust auf Sanierung, Lust auf Klimaschutz! Deshalb sollte sich gerade unsere Branche jetzt als zuverlässiger Partner derjenigen empfehlen, die Klimaschutz ernst nehmen und handeln wollen.“
Eigentümerwechsel als Momentum nutzen
Die im EU-Parlament diskutierten Mindeststandards für Gebäude müssten, dafür sprach sich der Holding-Vorstand deutlich aus, mittelfristig für alle Wohnimmobilien gelten. Dies sei keineswegs „sozial unverträglich“, sondern im Gegenteil die Voraussetzung dafür, dass das Wohnen in beheizten Räumen bezahlbar bleibt. Denkbar sei nach Einschätzung von Dr. Keill z. B., dass das Momentum eines Hausverkaufs oder eines Erbfalls genutzt wird, um Gebäude in Richtung der Mindeststandards oder darüber hinaus zu entwickeln. Die im deutschen Gebäudeenergiegesetz verankerte Beratungspflicht von Immobilienkäufern greife hier deutlich zu kurz.
„Wer sich ein älteres Haus oder eine Wohnung im Bestand kauft, der will ja einen Raum schaffen, in dem sie und er sich wohl fühlt. Oder man möchte Geld so anlegen, dass dauerhaft Rendite durch Vermietung zu erzielen ist. Entsprechend dürfte niemand leichter als die Erwerber zu motivieren sein, in die Zukunftsfähigkeit von Immobilien zu investieren.“ Die Politik sei hier eindeutig in der Bringschuld.
Fenstertausch besonders beliebt
Früher als andere Industrien würden vermutlich die Hersteller von Fenstern und Türen von einer so gestärkten Motivation zur Sanierung profitieren. Energieberater wüssten zu berichten, dass der Austausch älterer gegen neue Bauelemente bei selbstnutzenden Hausbesitzern eine besonders beliebte Maßnahme sei. „Ich verstehe das gut, denn unsere Branche hilft nicht nur beim Energiesparen, sondern sorgt auch für eine ästhetische Aufwertung von Räumen und für mehr Wohnkomfort – ein echter Trumpf.“ Jetzt die Attraktivität neuer Fenster und Türen in den Vordergrund zu stellen, sei klug und lohnend. So könne der Wettbewerbsvorteil der Branche gegenüber z. B. der Dämmstoffindustrie gehalten oder sogar ausgebaut werden.
Absage an „Schwerpunktförderungen“
Warnend äußerte sich Dr. Keill noch einmal in Richtung des Gesetzgebers: Förderprogramme mit einer „geringen Haltbarkeit“ von ein oder zwei Jahren und Schwerpunktförderungen für bestimmte Produkte wie aktuell die Wärmepumpe in Deutschland seien am Schluss kontraproduktiv. Der Blick auf die Vorgehensweise verschiedener europäischer Regierungen zeige deutlich, dass es immer dann „vorangeht“, wenn diese den Hausbesitzern und Investoren relativ freie Hand bei der Umsetzung eines vom Fachmann erstellten Sanierungsfahrplans lassen. „Selbst Laien wissen inzwischen, dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, für ein ungedämmtes Haus mit alten Fenstern zuerst eine Wärmepumpe anzuschaffen“, ist der Holding-Vorstand überzeugt. Manche Hausbesitzer täten es dennoch, wenn sie schlecht beraten werden und sich rein von den hohen Zuschüssen des Staates lenken ließen. Ein ausgebildeter Energieberater würde stets zuerst die Umsetzung der effektivsten Maßnahme empfehlen und auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten seines Kunden angemessen berücksichtigen. Politiker seien für eine solche Beratung weder ausgebildet noch zuständig.
„Arbeitsteilung“ überdenken
Dr. Keill wünschte sich deshalb für die nächsten Jahre vor allem eine neue Arbeitsteilung: „Wenn die Politik sich darauf konzentriert klarzumachen, was das ökologische Ziel ist und wie sie soziale Härten vermeiden will, hat sie ihren Teil der Arbeit getan. Für alles andere gibt es Fachleute, die verantwortungsbewusst neue Wohnungen schaffen oder den Gebäudebestand fit machen für die Zukunft.“ Bei Roto jedenfalls gäbe es viele gut ausgebildete Spezialisten, die zuverlässig an der Seite derjenigen stünden, die die Zukunft bauen und nicht nur planen wollen. „Wir sind besser denn je für die kommenden Jahre aufgestellt, in denen die Gebäudesanierung enorm Fahrt aufnehmen muss und die Bauelementebranche ihre Rolle als Teil der Lösung ökologischer Probleme wahrnehmen wird.“ Die jüngsten Investitionen in Produktportfolio, Serviceleistungen, internationale Präsenz und Nachhaltigkeit hätten die weiteren Erfolgsaussichten der drei Divisionen noch einmal verbessert.
Für das Geschäftsjahr 2024 rechne er deshalb erneut mit einem einstelligen Wachstum beim Nettoumsatz der Roto-Gruppe. „Unter der Voraussetzung, dass sich die internationale Politik darauf beschränkt, den Rahmen für eine klimagerechte Entwicklung von Gebäuden zu setzen. Ideologisch motivierte Versuche, die Nachfrage über Förderprogramme auf bestimmte Produkte oder Maßnahmen der Sanierung zu lenken, erschaffen Bürokratiemonster und wirken mittelfristig kontraproduktiv.“