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Roto Inside 22 (DE)

2 Ein Gespräch mit dem Vorstands- vorsitzenden der Roto Frank AG, Dr. Eckhard Keill Nachgefragt. Branchenforum Fenster + Fassade 2012 Die Energiewende voranbringen Roto Inside: Es bleibt spannend in der Weltwirtschaft. Das Wort Krise will einfach nicht ver- schwinden aus den Medien. Wo und worauf stützt sich die Roto Gruppe in vermeintlich schweren Zeiten? Dr. Keill: Es gab bisher in jedem Geschäftsjahr, auch in den so ge- nannten Krisenjahren, Märkte und Geschäftsfelder, in denen es der Roto Gruppe gut oder sehr gut erging. Umsatzrückgänge in anderen Ge- schäften konnten so meist kompen- siert werden. Wo der Umsatz wächst oder schrumpft allerdings, das ändert sich regelmäßig. Es gibt nicht die im- mer gleichermaßen starken Märkte oder gar Erfolge, geknüpft an speziel- le Personen. Aber ich habe in meinen Jahren bei Roto erkannt, dass es ein unverwüstliches Gut gibt, einen Trumpf, den wir zusätzlich erfolgreich ausgespielt haben: das einzigartige Know-how von Roto. Roto Inside: Das Know-how eines Herstellers, der seit fast 80 Jahren Beschläge produziert? Dr. Keill: Zum einen. Zum anderen aber das Know-how eines Unter- nehmens, das neben Fenster- und Türtechnologie selbst auch Fenster herstellt, und zwar Wohndachfens- ter. Laut Aussage unserer Kunden spürt man das. Roto ist ihnen be- sonders nah, weil Roto Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter nicht nur Be- schläge beherrschen, sondern eben auch dabei sind, wenn Wohndach- fenster konstruiert, getestet und in Serie gebaut werden. Und Wohn- dachfenster sind ja nicht die ein- fachsten Fenster, ihre Typen-Vielfalt ist gewaltig. Roto Inside: Und wie kommt dieses Know-how des Fenster- herstellers zu den Kunden, die bei Roto Fenster- und Türtechnologie kaufen? Dr. Keill: Viele der Roto Engineers kennen die Konstruktions-, Test- und Fertigungsverfahren der Wohndachfensterfabriken – speziell der in Bad Mergentheim – aus eige- ner Erfahrung und sehr genau. Das heißt, sie kennen die Verfahren von einer der besten Fabriken Deutsch- lands, wie die Auszeichnungen be- weisen, die diesem Werk verliehen wurden. Das Prozess- und Produk- tions-Know-how der Division Dach- und Solartechnologie ist eine echte Quelle unserer Stärke – neben den Roto Beschlägen natürlich. Wir kennen die besonderen Herausfor- derungen für Fensterhersteller aus eigenem Erleben und können an- deren Fensterherstellern deshalb praktische Unterstützung bieten. Roto Inside: Herausforderun- gen, die sich speziell im Bereich Produktion und Produktivität stellen? Dr. Keill: Ja, aber auch Herausforde- rungen, die aus den Märkten kom- men. Welche Trends entstehen ge- rade? Unser Fenstervertrieb steht im Kontakt mit Architekten, Hand- werkern, Wohnungsbaugesell- schaften etc. Die Innovationskraft der Roto Konstrukteure in der Fens- ter- und Türtechnologie hat sehr viel mit diesem internationalen Informationsnetzwerk zu tun. Roto hat aus gutem Grund sehr früh die entsprechenden Produkte zu den nationalen Nachfrageentwicklun- gen. Aber Produkt ist eben auch nicht alles. Das Vermarkten von Fenstern und Türen zum Beispiel will schließlich auch gelernt sein. Roto verkauft sehr erfolgreich Wohndachfenster von ausgesucht hoher Qualität, Sonderlösungen für die Renovation, Premiummodelle mit riesigen Glas- flächen und einer Menge Elektronik. Wir wissen, wie man technische Unternehmertum im besten Sinne manifestiert sich zum einen in engagiertem Handeln und zum anderen in einem klaren Blick für die kleinen und großen Zusammenhänge in Markt und Gesellschaft. Klaus Gayko, Geschäftsführer der Gayko Fenster-Türenwerke GmbH in Wilnsdorf, beweist solches Unternehmertum: Auf seine Initiative hin trafen sich in Köln am 24. August 2012 hochkarätige Fachreferenten, um über das große Thema Energiewende und die Rolle der Fensterbranche zu diskutieren. Rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten in diesem Jahr gespannt die Vorträge und eine interessante Podiumsdis- kussion in deren Anschluss. Energieeffiziente Gebäude sind ein weltweit relevantes Thema: Kein Land und keine Volkswirt- schaft wird sich zukünftig einen Gebäudebestand leisten können, durch den das immer teurer wer- dende Gut Energie verschleudert wird. In Deutschland ist dieses Thema mit der von der Politik an- gestrebten Energiewende eng verknüpft: weg von der Energie- erzeugung aus fossilen und nu- klearen Brennstoffen, hin zur Nutzung regenerativer Energie- formen. Klaus Gayko brachte es im Vorfeld des Branchenforums auf den Punkt: „40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs und etwa ein Drittel der schädlichen CO2 -Emis- sionen zum Beispiel in Deutschland entstehen durch den Gebäudesek- tor. Ohne eine grundlegende und energieeffiziente Modernisierung des Gebäudebestands ist die Energiewende nicht zu schaffen.“ Fensterbranche ist Motor und Kommunikator Eine Meinung, die der ehemalige deutsche Außenminister und Grü- nen-Politiker Joschka Fischer in sei- nem Vortrag aufnahm. Er sieht ins- besondere die Fenster- und Fassa- denbranche als wichtigen Motor und Kommunikator: Steigende Energiepreise führen zu techni- schen Innovationen, die dabei hel- fen, teure Energie zu sparen. Doch Innovationen allein könnten die Hausbesitzer nicht überzeugen. Viel mehr gehe es darum, den Zuge- und ästhetische Alleinstellungs- merkmale eines Fensters bekannt macht. Viele Fensterhersteller schätzen Roto Kolleginnen und Kollegen deshalb auch im Bereich der Vermarktung als sachkundige Diskussionspartner. Roto Inside: Roto – nah am Kunden. So hieß es auf der fensterbau/frontale im Frühjahr. Roto – auch nah am Trend? Dr. Keill: Roto erforscht sehr gründ- lich die Wünsche von Investoren, Fensterherstellern und Bauherren, ja. Die Ausgaben für Marktfor- schung dürfen bei Roto seit Jahren wachsen. Weil wir eben von deren Ergebnissen nicht nur selbst mit unserem Wohndachfensterge- schäft profitieren, sondern dieses Wissen auch über die Division Fenster- und Türtechnologie weiter- geben. Nah am Fensterkäufer zu sein ermöglicht es uns gerade, nah beim Fensterhersteller zu sein. Ich denke, genau das macht Roto so krisenfest. winn an Wohnkomfort durch die Modernisierung von Gebäuden pro- minent zu vermarkten. Die Branche und die in Köln anwesenden Ver- treter könnten schließlich beides bieten – angenehmes Wohnen und Energieeinspartechnologien. „Ich sehe in der Fensterbranche einen entscheidenden Partner zum Gelingen der Energiewende“, so das Credo des ehemaligen Bun- desaußenministers. Auch Professor Gerd Hauser, Insti- tutsleiter des Fraunhofer Instituts für Bauphysik und Professor für Bauphysik an der Technischen Universität München, lobte die In- novationskraft der Branche. „Gegen die Innovationen im Baubereich sind die Anstrengungen zur Reduk- tion des Benzinverbrauchs moder- ner Automobile fast schon lächer- lich“, so der renommierte Wissen- schaftler. Ganzheitliche Betrachtung, praktische Lösungsansätze In der anschließenden Podiumsdis- kussion wurden sowohl bessere Rahmenbedingungen für die Um- setzung der Energiewende als auch eine langfristige Planung von der „Ich sehe in der Fensterbranche einen entscheidenden Partner zum Gelingen der Energiewende“ – Joschka Fischer, Grünen-Politiker und Bundesaußen- minister a.D. Rund 350 Gäste waren am 24. August 2012 nach Köln gekommen, um sich im Rahmen des Branchenforums Fenster + Fassade 2012 über den sicheren Weg zur Energiewende auszutauschen Die Referenten und Teilnehmer der Podiumsdiskussionen zeigten sich in vielen, aber nicht allen Punkten einig (v.l.n.r.): Ulrich Tschorn, VFF-Geschäftsführer, Michael Groschek, NRW-Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, Klaus Franz, Vorsitzender des Gesamtverbandes Dämmstoffindustrie, Petra Müller, Bundestagsabgeordnete und Mitglied im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Joschka Fischer, Jan Hofer, Moderator der Veranstaltung und Tagesschau-Chefsprecher, Prof. Dr.-Ing. Gerd Hauser, Institutsleiter Fraunhofer Institut für Bauphysik und Professor für Bauphysik an der TU München, Klaus Gayko, Initiator der Veranstaltung und Geschäftsführer der Gayko Fenster-Türenwerk GmbH aus Wilnsdorf. Politik gefordert. In Deutschland könnten durch eine bessere Ver- knüpfung von Bund- und Länder- förderungen sowie die Schaffung von Gesamtlösungen für ganze Stadtteile und Regionen schnelle Fortschritte bei der Energieein- sparung erzielt werden. Veranstaltungsinitiator Klaus Gayko bezeichnete das Branchenforum als eine Initialzündung für die ganzheit- liche Betrachtung der Gebäudesa- nierung. Die Fensterbranche müsse gemeinsam mit anderen Bauspar- ten praxistaugliche und wirtschaft- liche Lösungen entwickeln. „Da 1994 erstmals der Fensterdämm- wert im Rahmen der Wärmeschutz- verordnung berücksichtigt wurde, sind aus energetischer und techni- scher Sicht bereits vor 1995 einge- baute Fenster längst veraltet. In Deutschland verheizen somit rund 300 Millionen Fenster mit alter Doppelverglasung wertvolle Ener- gie. Wir brauchen daher praktische Lösungsansätze, damit die Gebäu- demodernisierung nicht durch übertriebene Anforderungen ge- hemmt wird.“ Die Fensterbranche spiele dabei eine entscheidende Rolle als Schnittstelle zwischen Die Initiatoren des Branchentreffens: Insgesamt 14 Unternehmen der Fenster- und Fassadenbranche zeichnen als Initiatoren und Unterstüt- zer des Branchenforums verantwort- lich: GAYKO Fenster-Türenwerk GmbH, Gretsch-Unitas GmbH, heroal-Johann Henkenjohann GmbH & Co. KG, H. Hüttenbrauck Profil GmbH, KFV The Protection Company, Nüßing GmbH, Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH, Rodenberg Türsysteme AG, ROMA KG, Roto Frank AG, SIEGENIA- AUBI KG, Somfy GmbH, Willi Stürtz Maschinenbau GmbH, VEKA AG. Beteiligt sind die Verbände: Gesamt- verband Dämmstoffindustrie (GDI), Bundesverband Rollladen + Sonnen- schutz e. V. (BVRS), Verband Fenster + Fassade (VFF), RAL-Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren e. V. und der A/U/F e. V. (Aluminium und Umwelt im Fenster und Fassadenbau). Planung und Koordination: IC-Salesmarketing GmbH & Co. KG, Wilnsdorf. Fotos: Marco Messingfeld Industrie und ausführendem Hand- werk in der Region. Nicht zuletzt das Branchenforum 2012 habe ge- zeigt, wie wichtig es ist, die Verant- wortlichen aus Politik und Wirt- schaft zusammenzuführen.

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