21.03.2018

"Fensterbau Frontale" 2018: Differenzierte Smart Home-Positionen

Widersprüchliche Studien / Absage an Einzellösungen / Wohnen mit Technik muss Menschen nutzen / Branche nicht im Driver-Seat / Integrieren statt isolieren / Gewerkegrenzen überwinden / Konkreter Mehrwert als Maßstab für Innovationen / Neue „Roto NX“-Lösung zur Einbindung in Hausautomatisierung / Elektrischer Antrieb und Funksensor / RC 2-Einbruchhemmung in Kippstellung

Roto: Differenzierte Smart Home-Positionen

Leinfelden-Echterdingen - (rp) Ein klarer Gewinner der „Fensterbau Frontale“ stand schon lange vor Messeeröffnung fest: das verlockende neue Geschäftsfeld rund um Smart Home. Ein spektakuläres Beispiel für die ohnehin meist euphorischen Wachstumsprognosen lieferte aktuell eine Studie des Verbandes der Internetwirtschaft (ECO) und des Beratungsunternehmens Arthur D. Little. Danach explodiert der deutsche Smart Home-Markt in den nächsten fünf Jahren regelrecht. Bis 2022 soll sich das Gesamt¬volumen mit einem durchschnittlichen Jahresplus von über 26 % auf 4,3 Milliarden Euro verdreifachen. Umsatz-Spitzenreiter seien die Segmente Energiemanagement (1,3 Milliarden Euro) und Licht- und Fenstersteuerung (1,2 Milliarden Euro). Kein Wunder also, dass sich die Branche in Nürnberg mächtig ins Zeug legte, um ihre Ambitionen bei diesem gar nicht mehr so neuen Mega-Thema zu artikulieren und zu dokumentieren. Fenster- und Türtechnikspezialist Roto mahnte jedoch zur Nüchternheit und plädierte für gewerkeübergreifende Konzepte.

Als „kräftigen Stimmungsdämpfer“ bezeichnete Hartmut Schmidt eine Untersuchung der Beraterfirma Company Partners. Wie der Direktor Produktinnovation der Division Fenster- und Türtechnologie erläuterte, verfügen danach nur „mickrige“ 2 Promille der 2017 in Deutschland fertiggestellten Wohnungen über eine geeignete Smart Home-Infrastruktur. Das Ergebnis zeige zumindest, dass „erfolg¬reiche Technologien mehr Zeit brauchen, als uns das Marketing einreden möchte“. Schon bei der Begriffsdefinition herrsche oft Verwirrung. Die Fokussierung auf Speziallösungen, die wie das automatische Öffnen und Schließen von Fenstern und Türen etwa bei Roto bereits lange zum Programm gehörten, greife dabei zu kurz. Wirklich „intelligent“ seien Häuser erst dann, wenn sich die (vernetzten) Systeme den Alltagsgewohnheiten der Menschen anpassten, selbstständig und selbstlernend agierten und dadurch echten Nutzen schafften. Denn: „Was technisch geht, muss für den Kunden noch nicht sinnvoll sein.“

Zudem müsse man auf die „dunklen Seiten“ des Smart Home hinweisen. Hier nannte Schmidt exemplarisch mögliche Hacker-Attacken, aus Veralterung resultierende fehlende Software-Anwendungen und ungeregelte Haftungsfragen. Ferner gelte es,
u. a. das Defizit nicht einheitlicher Standards zu berücksichtigen.

Um aus der gegenwärtigen Smart Home-Nische mittelfristig einen Massenmarkt zu machen, bedürfe es tragfähiger Geschäftsmodelle von Herstellern, Händlern, Installateuren sowie Systemintegratoren. Die Endkunden erwarteten zu Recht gerade auf diesem komplexen Feld funktionierende individuelle Gesamtlösungen. Das (Konkurrenz-) Denken in engen Segmentgrenzen führe zweifellos nicht zum Ziel – ganz im Gegensatz zu gewerkeübergreifenden Kooperationen.

Für die Fenster- und Türenbranche heiße das z. B., die Fähigkeit zu entwickeln bzw. auszubauen, ihre Produkte in beliebige Systeme zu integrieren. Sie befinde sich nämlich, im Unterschied etwa zu ihrer Hauptrolle beim Einbruchschutz, beim vielfältigen Wohnen mit Technik „nicht im Driver-Seat“. Marktgerechte, Smart Home-taugliche Innovationen mit Mehrwert für die Kunden verhindere das aber keineswegs.

Smart Home-fähige Produktlösung

Das habe der Beschlagproduzent während der Leitmesse mit einer Praxisdemonstration bestätigt. Sie zeigte die bequeme Integration der „TiltSafe“-Funktion als Teil des neuen Drehkipp-Beschlagsystems „Roto NX“ in die Hausautomatisierung durch eine funkbasierte Lösung. „TiltSafe“ ermögliche bei einer Kippstellung bis 65 mm eine Einbruchhemmung gemäß RC 2 (entsprechende EN 1627-Prüfung in Vorbereitung). Die „angedockte“ funkbasierte Lösung kombiniere den verdeckt liegenden Kippöffnungs- und Verriegelungsantrieb „Roto E-Tec Drive“ mit dem ab Ende 2018 lieferbaren „Roto Com-Tec“-Sensor. Er sei nach „EnOcean“-Funkstandard ausgerüstet, werde am Fensterflügel montiert und gewährleiste eine gute Abtastung der Beschlagposition. Dank der eindeutig definierten Zustandskennung werde „TiltSafe“ identifiziert. Deshalb erfolgt in Kippstellung trotz der Öffnung keine Alarmauslösung, meldete Roto ergänzend.

Wie Schmidt ferner betonte, ist der Funksensor in alle „EnOcean“-Systeme integrierbar. An das offene System könnten sich auf dem Markt vorhandene Programme jederzeit anbinden. Damit biete die durch Hub und App abgerundete Neuheit das nötige breite Einsatzspektrum in der Hausautomatisierung.

 

 

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